Ausflug nach Nideggen: Ein Spaziergang durch den historischen Stadtkern
Nideggen ist ein wunderbarer Ort, um den Alltagsstress ein paar Stunden hinter sich zu lassen. An einem Samstag habe ich dorthin einen Ausflug unternommen und war überrascht, wie hübsch und urig die Altstadt von Nideggen ist.
Inhalte
Im positivsten Sinne wie aus der Zeit gefallen, wirkt auf mich die kleine Stadt Nideggen am Rande des Nationalpark Eifel. Auf einem Felsen thront eine Burg, ein wildromantischer Weg führt von dort hinauf ins historische Zentrum und die Altstadt entzückt mit trutzigen Stadttoren und Gebäuden aus Buntsandstein.


Nideggen im Überblick
Einwohner: rund 11.390
Bundesland: Nordrhein-Westfalen
Sehenswürdigkeiten & To-dos: u.a. Wandern, Burgmuseum, durch die Altstadt schlendern, Skulpturenpark
Nice to know:
- Erstmals wurde Nideggen im Jahr 1184 erwähnt.
- Mehrmals wurde die Stadt im Laufe ihrer Geschichte zerstört und wieder aufgebaut, etwa 1689, als französische Truppen im Zuge des Pfälzischen Erbfolgekrieg über die Stadt herfielen. Im Zweiten Weltkrieg wurde die Stadt zu gut 90 Prozent zerstört.
- In den 1930er Jahren war Nideggen ein beliebter Luftkurort.
- Rund um Nideggen gibt es ein Netz an Wanderwegen, das an Buntsandsteinfelsen vorbeiführt.

Anfahrt & Wanderung zur Burg
Wie üblich bin ich mit Bus und Bahn unterwegs. Der Bahnhof Nideggen wird stündlich von der Rurtalbahn angefahren. Die RB21 pendelt zwischen Düren und Heimbach hin und her, von Düren aus beträgt die Fahrzeit nach Nideggen eine gute halbe Stunde.
Vom Bahnhof aus wandere ich zur Burg hoch. Von der Hauptstraße, der Burgstraße, zweigt zunächst ein unscheinbarer Pfad in den Wald ab. Doch die Nidegger denken an uns Touris und haben für uns extra zwei Schilder aufgestellt, die deutlich auf genau diesen schmalen Pfad hinweisen. Dankenswerterweise gibt es beim Aufstieg immer wieder selbst gebastelte Schilder, die mir den Weg weisen.
Der Aufstieg bietet tolle Aussichten und mit dem Wetter habe ich Glück, die Sonne strahlt vom Himmel. Ich komme an einer Art Felsbalkon mit Premiumblick auf das Rurtal vorbei. Eine Bank wartet. Der perfekte Ort für eine zweite Frühstückspause. Die Vögel zwitschern, Eidechsen huschen mutig an mir vorbei. Entspannung pur!


Nideggen Sehenswürdigkeiten
Nideggen ist urig und gemütlich und hat neben einer hübschen Altstadt mit Burg eine wunderschöne Umgebung zu bieten. Hier lassen sich gut einige Stunden bei einem Ausflug verbringen und vom Alltag abschalten.
Die Auflistung der Sehenswürdigkeiten erfolgt in der Reihenfolge, wie ich sie bei meinem Stadtrundgang gesehen habe.
Burg Nideggen mit Museum
Zuerst bringt mich der Weg zum Wahrzeichen der Stadt, zur Burg Nideggen. Die Burg wurde von 1177 bis 1191 erbaut, im Laufe der Jahrhunderte wurden Erweiterungen und Änderungen vorgenommen.
Eine besondere Maßnahme war der Bau eines doppelstöckigen gotischen Rittersaals, der aufgrund seiner Größe von 61 ×16 Metern einem Vergleich mit dem Kaisersaal in Aachen und dem Kölner Gürzenich problemlos standhalten konnte. Außerdem reiht sich Burg Nideggen in die Liste der bedeutendsten spätmittelalterlichen Residenzburgen wie Heidelberg und Marburg ein.
Nach der Blütezeit vom 13. bis Anfang des 16. Jahrhunderts verfiel sie nach und nach, später haben Kriege maßgeblich zur Zerstörung der Burg beigetragen. Zuletzt im Zweiten Weltkrieg, doch in den 50ern wurde sie wieder aufgebaut. Seit 1979 befindet sich im Bergfried ein Burgmuseum, das Einblicke in die Lebenswelt und die Geschichte von Burg Nideggen und der Stadt gibt.
Museumsbesuch
Für 4,50 Euro hole ich mir ein Ticket. Dann gruselt es mich. So beeindruckend ich historische Bauten finde, so deutlich wird mir vor Augen geführt, wie grausam das Leben im Mittelalter war. Im ersten Ausstellungsraum geht es um Strafen, Folter und Ächtungen, die Ausstellungsstücke sind da sehr eindeutig.
Außerdem ist das alte Verlies begehbar, das damals nur über das sogenannte Astloch zugänglich war. Gefangene wurden durch dieses mit einem Seil drei Meter in die Tiefe gelassen und mussten zum Teil Monate in dem dunklen, feuchten Raum ausharren. Zu den prominenten Insassen gehörte unter anderem Herzog Ludwig von Bayern, der Bruder von Sisi bzw. Elisabeth, die Kaiserin von Österreich-Ungarn.
Ein bisschen erleichtert trete ich nach dem Museumsbesuch wieder an die frische Luft. Die Sonne scheint, Menschen sitzen in der Gastronomie. Alles ist gut.


Kirche St. Johannes Baptist
Von der Burg laufe ich zur Kirche St. Johannes Baptist. Sie lacht mich bereits von weitem an. Sie befindet sich noch innerhalb der Schutzmauer der Burg und prägt zusammen mit der Burg das Landschaftsbild. Ursprünglich wurde sie als Repräsentationskirche gebaut, statt für eine bestehende Gemeinde. Außerdem wurde sie wohl im Zusammenhang mit der Burg um 1177 im rein romanischen Stil errichtet. Dies ist insofern bemerkenswert, als dass sich die Architektur bereits im Übergang von der Romanik zur Gotik befand.
Props an dieser Stelle an die Verantwortlichen der Kirche. Auf der Seite www.kirchenfuehrung-nideggen.de hat man sich viel Mühe gemacht, Informationen zur Geschichte in Videovorträgen aufzubereiten. Zudem kann man alle Skripte zum Nachlesen herunterladen.
Ich spaziere an der Kirche nur entlang und bin ganz begeistert von dem Bau, der in frühlingshafter Umgebung mit Tulpen, rosa Blüten und frisch gemähtem Rasen so idyllisch und ehrwürdig einfach da steht. Gerade bekomme ich eine Idee davon, was mich in Nideggen noch erwarten könnte.

Historischer Ortskern Nideggen
Von der Kirche geht es über die Kirchgasse direkt zum historischen Ortskern der Stadt. Zuvor passiere ich das Nytstor, das äußere Burgtor, das die Anlage der Vorburg mit der Altstadt verbindet. Die spätromanische Toranlage stammt von Anfang des 13. Jahrhunderts und versetzt mich ein bisschen in diese Zeit zurück.
Auch die Kirchgasse wirkt gemütlich und verschlafen, obwohl an diesem Samstag Anwohner ihre Einkäufe vom Auto ins Haus tragen und geschäftig in ihren Häusern rödeln.
Wie weiter oben erwähnt, blieben nur elf Prozent der Gebäude im Zweiten Weltkrieg unversehrt und Nideggen wurde wieder aufgebaut. Als Material nutzte man Buntsandstein aus dem Rurtal. Der Marktplatz und einige Straßen in der Innenstadt wurden dem alten Stil getreu gepflastert, sodass der mittelalterliche Charme trotz Zerstörung erhalten geblieben ist.
Ein Stadtrundgang durch Nideggen ist absolut empfehlenswert. Stille Gassen, Fachwerkhäuser, Gebäude aus Buntsandstein und nicht zuletzt die Stadttore sind wirklich sehenswert. In gemütlichen Cafés kann man eine Pause einlegen und ein wenig das bunte Treiben beobachten.



Skulpturenpark
Am Rande des Zülpicher Stadttors befindet sich ein Skulpturenpark. Eher zufällig komme ich hier vorbei, bevor ich über die Buntsandsteinroute wieder zurück zum Bahnhof wandere.
Der Skulpturenpark wurde 2014 eröffnet und ist barrierefrei zugänglich. Mit dem Park sollen regionale Künstler gefördert werden, die ihre Werke im Skulpturenpark oder im Dürener Tor ausstellen können.
Buntsandsteinfelsen
Direkt nach dem Skulpturenpark geht es für mich in den Wald hinein. Mein Ziel sind die Buntsandsteinfelsen. Dabei handelt es sich um bizarre Felsformationen hoch über der Rur, die von Regenfällen und Wind geschaffen wurden. Sie bieten nicht nur tolle Aussichtspunkte, sondern sind auch eine Pilgerstätte für Kletterbegeisterte, wie ich vor Ort feststelle.
Bisher ist der Weg einsam, zwischen den Ästen hindurch blicke ich auf Burg Nideggen in der Ferne. Die Sonne scheint warm durch das junge Grün des Laubs. Meine Idylle nimmt ein jähes Ende, als ich realisiere, dass wirklich alle Felsen, an denen ich vorbeikomme, von Dutzenden von Kletterern belegt sind. Ich höre Karabinerhaken klicken, Menschen rufen sich etwas zu, geben Anweisungen. Einige machen Pause und sehen anderen, die gerade am Fels hängen, bei ihrer Kletterpartie zu.
Gut, dann verzichte ich darauf, selbst ein bisschen rumzukraxeln. Das ist schade, aber ich möchte auch von niemandem die Sicherheit gefährden. Die Eindrücke der Felsen nehme ich trotzdem mit und trete nun endgültig den Weg zum Bahnhof an.


Mein Fazit zum Ausflug nach Nideggen
Ein Ausflug ins Grüne kann Wunder wirken, wenn man vom Alltag abschalten und entschleunigen möchte. Das stelle ich immer wieder fest. Nideggen hat mich wirklich positiv überrascht mit den verträumten Gassen, der schönen Architektur und dem weiten Blick ins Rurtal. Ich persönlich mag es sehr, kleine Städte anzusehen, ein bisschen zu wandern und so den Kopf freizubekommen. Ich wiederhole mich, aber es gibt so viele schöne Orte und Landschaften in Deutschland und Nideggen gehört für mich auf jeden Fall dazu.
Über mich

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